Die zweite Comic-Parodie aus der Deadpool-Saga ist eine Actionkomödie, in der der Protagonist (von Ryan Reynolds verkörpert) eine Art Superheld und verschrobener, unverschämter Antiheld in Einem ist, und die ohne Umschweife zur Sache kommt. Auch wenn Selbstironie das Markenzeichen dieser bereits jetzt schon zum Kult gewordenen Serie ist, so ist die Musik ganz im Gegenteil mehr als eindeutig: pure Action, die beißenden Humor umhüllt. Nach Junkie XL ist nun Tyler Bates - ein Komponist, der sehr vom Regisseur David Leitch (Atomi Blonde) angezogen zu sein scheint - an der Reihe, die großen Geschütze auszufahren. „Die Musik ist nicht dazu da, das Komische noch zu verstärken, denn der Film ist bereits lustig genug. Sie soll eher als Ergänzung zur Action und den emotionalen Szenen dienen“, erklärt der Komponist der Soundtracks zu Watchmen und John Wick. Zusätzlich zu elektronischen und symphonischen Klangfarben, die heutzutage zum Standard in Actionfilmen gehören, fügt Tyler Bates seinem musikalischen Rezept einen Hauch Rock bei, vor allem durch den Gebrauch einer Sound-deformierenden Gitarre und einem Wah-Wah-Effektgerät (Hello Super Powers). Und auch Chorgesänge spielen in seinen Stücken eine besondere Rolle, wie man zum Beispiel in Fighting Dirty heraushören kann. Sie tragen neben den Percussions zur gewaltigen Kraft dieses sehr gelungenen Soundtracks bei, der vor allem Fans mit musikalischem Testosteron erfreuen dürfte. ©Nicolas Magenham/Qobuz