Die von einem anderen Planeten kommenden Musikliebhaber sollten sich so schnell wie möglich mit dem Fall Laurel Halo befassen. Die im Michigan geborene und in Berlin niedergelassene Musikerin und Produzentin hatte mit allereinfachstem Synthie-Pop und ganz konventionellem Techno angefangen, bevor sie viel avantgardistischere Möglichkeiten ausforschte. Dort, wo die Stimme eine zentrale Rolle spielt; ihre eigene genauso wie die der anderen (Julia Holter ist auf Dust mit von der Partie), mit denen sie im wahrsten Sinne des Wortes bastelt. Da muss man fast automatisch an den dahingeschiedenen Arthur Russell denken, der bei außerirdisch anmutendem Elektro nach wie vor als eine Art Maßstab gilt. Mit diesem dritten Album erstellt Laurel Halo ein faszinierendes, vielschichtiges Gemenge an Klängen und Strukturen. Eine Collage, wo alles Verwendung findet! Reinster Elektro, Free Jazz, Soul, Techno, Minimal Music, melancholischer Pop etc. Diese Art avantgardistische Collage ist nur für verständige, erfahrene oder einfach neugierige Ohren bestimmt, denn sie lässt niemanden kalt. Außerdem muss man dazu bereit sein, den Gehirnwindungen einer Abenteuer liebenden Produzentin zu folgen, die mit dem Unterbewusstsein, aber auch mit dem Gedächtnis ihrer Zuhörer und Zuhörerinnen spielt. Zwar ist das etwas gewagt, und natürlich kopflastig, letzten Endes aber fügt es sich sehr harmonisch in das Ganze. © MZ/Qobuz