Das bei Mack Avenue in der Serie Octave Remastered erschienene Gemini in dieser einwandfrei ausgearbeiteten und jetzt in ihrer ganzen Pracht funkelnden Neuausgabe ist eine Gelegenheit, Erroll Garner in den letzten Jahren seines Lebens zu entdecken. Das recht groovige, 1972 erschienene Album wurde zusammen mit dem Kontrabassisten Ernest McCarty Jr., dem Bongospieler José Mangual und dem Schlagzeuger Jimmie Smith entworfen. In Begleitung dieser unübertrefflichen und allgegenwärtigen Rhythmussektion spielt Garner nicht nur am Klavier, sondern er setzt sich auch schon mal an ein Cembalo, um Klassiker wie How High the Moon, Tea for Two oder These Foolish Things neu zu interpretieren. Der Pianist kommt aber auch auf die gute Idee, ein aktuelleres Repertoire in Angriff zu nehmen, etwa Something von den Beatles. Wie gewohnt verbreitet er beim Spielen seinen schlagfertigen, in der Geschichte des Jazz einzigartigen Swing, und so macht er diese Neuausgabe zu einem keineswegs nebensächlichen Ereignis, auch wenn es auf den ersten Blick danach aussieht. © Max Dembo/Qobuz