Mit At Least For Now trat Benjamin Clementine scheppernd aber dennoch zurückhaltend ins Musikgeschäft ein. Mit seinem hohen, fast schon kriegerischen Gesang bewies der junge Brite sich stimmlich und stach mit seinem Gesangsorgan, welches viele oft mit dem von Nina Simone vergleichen, sofort heraus. Eine starke Persönlichkeit mit einem Können am Piano, das seine Zuhörer zutiefst beeindruckt und oftmals mit offener Mundklappe zurücklässt. Dieses erste, sehr anspruchsvolle Album vereinte mehrere Musikstile miteinander: Jazz, Soul, Folk, Blues, Klassik und Pop. Benjamin Clementine entschied sich dabei nicht wirklich bewusst für den jeweiligen Stil, sondern ignorierte vielmehr die „Grenzen“ eines jeden Genres. So wechselte er zum Beispiel zwischen der Simplizität einer einfachen Pianobegleitung und dem weiten Klang einer Violinsektion hin und her. Das ungreifbare I Tell A Fly lässt sich so noch schwieriger in eine bestimmte Kategorie zuordnen. Diese noch theatralere Platte, die die Welt überraschen wird, klingt modern, obwohl darauf Instrumente aus vergangenen Tagen benutzt werden. Mit Jupiter beschert uns Clementine entspannten Pop, während er mit One Awkward Fish aufs Ganze geht und den Klang eines Cembalos mit einem minimalistischen Funkschlagzeug vermischt. Dieses zweite Album ist vollgespickt mit solchen starken Kontrasten. Ein anspruchsvolles und verblüffendes Werk. © MD/Qobuz