Als Tina Turner 1984 Private Dancer veröffentlicht, ist sie bereits 45 Jahre alt und sie kann auf eine solide Karriere zurückblicken. Seite an Seite mit ihrem Ex, dem gewalttätigen, aber genialen Ike Turner (sie lassen sich 1978 nach 16 Jahren Ehe in der Hölle scheiden, sie hat diese in einem Buch beschrieben), sang sie Soul und Rhythm’n’Blues wie sonst niemand, bevor sie schließlich auf den Rock-Olymp kletterte. Als sie im Alleingang startete, beeindruckte das nicht viele Leute. Vor allem spielte mitten in den achtziger Jahren der Vintage Soul keine große Rolle mehr. Da die Queen mit der Löwenmähne aus dem Tennessee mit der Unterstützung des Labels Capitol rechnen kann, beschließt sie, diesen Soul mit einer Mischung aus FM Rock und Synthie-Pop zu durchtränken. In der Folge klettert sie auf die Spitzenplätze der Charts, was ihrer Karriere vor allem dank ihres Hits What's Love Got to Do With It neuen Schwung gibt. Tina Turner covert gern auch in gewagten Versionen so unterschiedliche Songs wie Private Dancer der Dire Straits (mit Jeff Beck an der Gitarre), Help! der Beatles, 1984 von David Bowie, aber auch Soul-Klassiker wie I Can’t Stand The Rain von Ann Peebles und Let’s Stay Together von Al Green. Ein facettenreiches Repertoire, das sie mit ihrer geschmeidigen, neu erwachten und wutentbrannten Stimme zu einem eigenen Ganzen macht. © Clotilde Maréchal/Qobuz