Das Cover von TFCF sagt schon vieles aus: Macht euch auf Überraschungen gefasst! So bestätigt sich auch hier wieder, dass jedes Album der Experimental-Band rein gar nichts mit seinem Vorgänger gemeinsam hat. Auch in einer Zeit, in der die Verschmelzung und der bewusste Mix verschiedener Genres zur Norm gehören, gehen The Liars doch immer noch einen Schritt weiter als ihre Musikerkollegen. So erklingt zum Beispiel inmitten eines Geräusch-Wirrwarrs auf einmal eine Akustik-Gitarre, ja genau, eine sechssaitige Folkgitarre. Dies hindert TFCF aber dennoch nicht daran, sich im mehr oder weniger punkigen Elektrobereich zu bewegen. Was neu ist: Dieses achte Studioalbum muss ohne Aaron Hemphill und Julian Gross auskommen, da beide die Band verlassen haben. Angus Andrew ist nun in der Folge zum ersten Mal musikalisch auf sich allein gestellt. Das einstige Brooklyner Quartett wird hier also zum Soloprojekt eines Australiers, der in sein Heimatland zurückgekehrt ist… Dieser scheint damit aber ziemlich gut zurechtzukommen, wie er uns hier beweist, denn die für The Liars so typische Kollektiv-Verrücktheit ist auch hier weiterhin auffindbar. Der einzige Unterschied scheint zu sein, dass Andrew den Aufbau seiner Songs ein klein wenig klassischer gestaltet… Aber wirklich nur ein klein wenig. Wir fühlen uns nach dem Hören von TFCF (was für Theme From Crying Fountain steht) als hätten wir ein Land durchquert, indem die Gesetze der Schwerkraft keine Bedeutung mehr haben. Ein No Man’s Land, in dem es keine Regeln gibt… © MD/Qobuz