Bevor sich die Delines als wahrhafte Gruppe mit wahrhaften Mitgliedern und einer wahrhaften Zukunft einen Namen machten, hatten sie als ein Team begonnen, das aus der Sängerin Amy Boone (von der Gruppe Damnations), Cory Gray an den Keyboards und an der Trompete, Tucker Jackson (von der Gruppe Minus 5) an der Pedal Steel und vor allem aus drei Ex-Mitgliedern von Richmond Fontaine bestand: Sean Oldham, Freddie Trujillo und ihrem Leader Willy Vlautin. Letzterem sind übrigens die zehn Song auf The Imperial zu verdanken. Auf ihrem ersten Opus, Colfax, das sie im Jahre 2014 veröffentlichten, beschritten die Delines noch experimentelle Wege, die Ausgabe 2019 nach einer einjährigen Tournee ist dagegen das Resultat eines mittlerweile soliden Line-Ups und monatelanger Proben. Das in Portland eingespielte und von John Morgan Askew produzierte The Imperial glänzt aufgrund einer perfekten Kombination von Boones warmer und gefühlvoller Stimme (manchmal denkt man dabei an Dusty Springfield, Bobbie Gentry und Rickie Lee Jones) und Vlautins herrlich ernüchterten Kompositionen. Sie sind spannend wie Filmmusik und in einen von Country durchtränkten Soul verpackt, wodurch sie zeitlos zu sein scheinen. Damit kann dieses Album ein Dauerbrenner werden. © Marc Zisman/Qobuz