Im Jahre 2014 hatte Arnaud Rebotini mit viel Raffinesse seine Klangwelt mit den Bildern von Robin Campillos Film Eastern Boys assoziiert. Er wechselte zwischen nüchternen Passagen, die sich stark am Minimalismus von Philip Glass‘ repetitivem Musikstil inspirierten, und düsteren und hypnotischen Elektrowirbeln. Schließlich wurde seine Partitur ein Schlüsselelement dieses schönen Films, der einen verwirrte…Der Regisseur engagiert ein zweites Mal Mister Black Strobe, um die Filmmusik für 120 Beats per minute zu schreiben. Der Journalist Didier Lestrade, der sich sowohl bei Act Up als auch bei Dance Music gut auskennt, beschreibt seine Musik folgendermaßen: „Von 1992 bis 1995, die Zeit, in der 120 BPM spielt, war die House Music auf ihrem Höhepunkt...Dieser Soundtrack bildet das Gegengewicht zum Film und rechtfertigt diesen dermaßen konzeptionellen Titel: 120 BPM, der natürliche Rhythmus der House Music und der des Herzens, die Musik, die uns geholfen hat durchzuhalten, als wir dachten, es geht nicht mehr, die neben dem HipHop wichtigste musikalische Strömung der letzten dreißig Jahre…“. Es handelt sich hier um ein faszinierendes aber heikles Unternehmen, denn rein kämpferische Momente und unbeschwerte, hedonistische Sequenzen wechseln einander ab. Arnaud Robotinis bunte House Music-Partitur durchzieht ansatzweise mit dem eigens dafür geschaffenen Thema den Film von einem Ende zum anderen. Eine Art roter Faden, der nicht reißt, verläuft quer durch die Themen, die entweder minimalistisch und introspektiv oder richtig Dancefloor sind oder auch umgekehrt, an der Grenze zum New Age, total abheben. Die Stärke des Musikers liegt darin, dass er sich musikalisch an die Zeit, in der der Film spielt, total anpasst - Anfang der 1990er Jahre - und zugleich zeitgenössische Kompositionen schafft. Mehr noch als schon bei den Eastern Boys wird der Soundtrack von120 Beats per minute hier ein noch viel wichtigeres Element für Campillos Film. © MD/Qobuz