Heißt man erst einmal Eastwood, dann ist es nicht mehr weit bis zum Kino. Es steht sogar im Mittelpunkt von Kyle Eastwoods treffend genanntem Cinematic. Der amerikanische Kontrabassist liefert diesmal ausschließlich Neuinterpretationen von Filmmusik (Taxi Driver, Bullitt, Charade, Skyfall, Per Le Antiche Scale, Der rosarote Panther, Thomas Crown ist nicht zu fassen…), darunter drei Soundtracks für Filme, die unter der Regie seines berühmten Vaters entstanden waren (Gran Torino, Erbarmungslos und Im Auftrag des Drachen). Diese Themen rufen unmittelbar hochkarätige Komponisten in Erinnerung (Lalo Schifrin, Ennio Morricone, Michel Legrand, Bernard Herrmann, Henry Mancini und natürlich John Williams), einige davon bereits im kollektiven Unterbewusstsein verankert… Seine erstklassige und klassische Methode voller Raffinesse trifft genau den richtigen Ton. Kyle Eastwood arbeitet hier mit dem Pianisten Andrew McCormack, dem Saxofonisten Brandon Allen, dem Trompeter Quentin Collins, dem Schlagzeuger Chris Higginbottom und mit Sängerin und Sänger auf zwei Titeln, nämlich der Französin Camille Bertault und dem Briten Hugh Coltman zusammen, versucht aber nie, an der Seele der jeweiligen Musik zu rütteln, sondern hüllt sie eher in samtweichen Velours und lässt sie so mit ihrer jeweils eigenen melodischen Kraft zu einem Ganzen verschmelzen. Er, der mehrere Male die Musik für die Filme seines Vaters komponiert hat (Rookie, der Anfänger, Mystic River, Million Dollar Baby, Letters from Iwo Jima, Flags of our Fathers, Der fremde Sohn, Gran Torino, Invictus – Unbezwungen) weiß sehr wohl, wie es um die visuelle Kraft dieser Musik bestellt ist und hütet sich davor, sie mit endlosen Improvisationen zu ertränken. © Clotilde Maréchal/Qobuz