Es gibt regelmäßig so viele Folk-Priesterinnen, dass man schon nicht mehr weiß wohin damit. Marissa Nadler bildet inmitten dieser Überfülle eine Ausnahme. Und das schon seit einer gewissen Zeit… Die aus Washington kommende Songwriterin macht mit For My Crimes nicht ihren ersten Versuch, denn es handelt sich bereits um ihr achtes Album. Auf dieser herrlichen Platte mit schwungvollem Gothic Rock erweist sie sich als würdige Nachfahrin einer Joni Mitchell und ihr träumerisches Ambiente würde Hope Sandoval von Mazzy Star sicher gefallen. Bei der Produktion hat der verstörend wirkende Lawrence Rothman mitgearbeitet, der auch für die Arrangements verantwortlich war (darunter der Titel The Book of Law, an dem sie beteiligt war und das ein Qobuzissime wurde!). Dieses Album ist eine Aufforderung dazu, mit schwarzen Wolken um die Wette zu springen und bietet Nadler die Gelegenheit, das leidige Thema von Liebesbeziehungen dank ihrer unorthodoxen Sichtweise auf originelle Weise zu vertiefen. Dieses For My Crimes mit dem selbstgemalten Cover hat die Amerikanerin zusammen mit Angel Olsen, Sharon Van Etten und Kristin Kontrol, sowie mit Dana Colley (Morphine) am Saxofon, Patty Schemel (Hole, Juliette & the Licks) am Schlagzeug, Mary Lattimore an der Harfe und Janel Leppin an der Violine erarbeitet. Der perfekte Soundtrack eines Gothic Westerns in Zeitlupenaufnahme. © Marc Zisman/Qobuz