Hat die bald vierzigjährige Merrill Garbus etwa beschlossen, endlich aufzuräumen? Die schwer einzuordnende, geniale und total beknackte Madame tUnE-yArDs macht wieder ihre herrlichen Streifzüge in unabhängige Gebiete, und zwar mit ihrem nunmehr vierten Album, das keinem anderen mehr ähnelt als... Merrill Garbus! Die vielseitige und begabte Amerikanerin schöpft einmal mehr aus der Quelle rhythmischer Gitarrenklänge, die von überall herkommen und die sie zusammen mit ihrem Mitstreiter, dem Bassisten und Produzenten Nate Brenner in ihrem kräftig gewürzten Cocktail voller herrlicher Überraschungen unterbringt. Es gibt etwas Pop, etwas Ethno, etwas Folk, es ist funky, kurz gesagt also, schelmenhaft, verrückt, unvorhersehbar, intelligent, lustig und es gibt vor allem nichts, was sie nicht wagen würde! Diesmal aber fließen die Kompositionen eher zügig ineinander über und bieten sogar eher Klänge mit Groove, wenn nicht sogar Disko. Der Grund für diese leichte Abwandlung ist eine sechsmonatige Auszeit, die Garbus sich genehmigt hatte, um an einem Meditationsworkshop teilzunehmen. Ihre Musik ist dadurch nicht ausgeglichener oder zivilisierter geworden, keinesfalls. Sie scheint nun bloß selbstverständlicher, natürlicher. Kurz gesagt, tUnE-yArDs macht mit I can feel you creep into my private life wie nie zuvor die Pop Arty zum Schlemmer. © CM/Qobuz