Als Gewinner des German Jazz Award 2015 und unterwegs in ganz Deutschland zählt der Trompeter Nils Wülker schon lange zur Spitze der deutschen Jazzmusiker. Die Zeit beschreibt ihn als "Einen großen Melodiker" und nicht nur die deutsche Jazzszene hat ihn wohl bei sich aufgenommen, sondern auch Gregory Porter lud ihn bereits als Gastsolist ein. Nach seinem Album Up (2015) holte sich Nils Wülker für dieses Album die Berliner Hip-Hop Producer The Krauts (Dirk Berger, DJ Illvibe) sowie Ralf Mayer (Clueso, Fanta 4) ins Boot. Schon der erste Song Trust verschlägt einem beinahe die Sprache. Eine soft, à la Wülker klingende Trompete, wird abrupt von dem Beat der Berliner unterbrochen und anschließend unterlegt, sodass sich der Groove ganz sacht einstellen kann. Und auch bei Five Arches weiß man nicht so recht, mit welchem Genre man es eigentlich zu tun hat. Was zunächst nach rockigem Sound klingt, wird schnell wieder in seine jazzige Bahn gelenkt, was dann im folgenden Track in einen Broken-Beat übergeht (Pull of the unknown). Wülker lässt die Beats des Hip-Hop so gekonnt einfließen, dass man sie sich gar nicht mehr wegdenken kann (Change feat. Marteria). Dieses Album hört man nicht als Fahrstuhlmusik, sondern lädt dazu ein, ganz bewusst gehört zu werden. Stilmix? Aber hallo! Und noch gekonnter als bei seinem letzten Album. © SZ/Qobuz