GoGo Penguin ist ein Versuch. Fast eine Herausforderung. Es ist bekannt, wie sehr sich Chris Illingworth, der Pianist des Trios aus Manchester, für Robotertechnik und die Konzepte von Transhumanismus sowie Erweiterung menschlicher Möglichkeiten begeistert. Die Musik, die er seit 2012 mit dem Kontrabassisten Nick Blacka und dem Schlagzeuger Rob Turner komponiert, lässt, wie keine andere, Maschine und Mensch miteinander verschmelzen. Klassische Ausbildung, Jazz und regelmäßig Konzertkarten für elektronische Musik, dabei kommt am Ende dieser einzigartig dahinfließende GoGo Penguin-Klang heraus, der vom sozusagen vierten Gruppenmitglied, dem Produzenten und Toningenieur Joe Reiser, meisterhaft aufgenommen wurde.
Auf A Humdrum Star wird die greifbare Spannung zwischen akustischen und elektronischen Klängen einmal mehr verherrlicht. Auch die melodischen Strukturen sind ausgetüftelter. Dabei scheinen auch ab und zu die Namen dieses oder jenes berühmten Vorfahren durch (Brian Eno, Philip Glass, E.S.T., Roni Size, St Germain, Amon Tobin, Massive Attack, Bill Evans, John Cage…), aber GoGo Penguin gelingt es immer wieder, die davon inspirierten Ideen auf ihr Konto zu verbuchen, ohne dabei ihre Identität einzubüßen. Die von den drei Engländern bevorzugten atmosphärischen Varianten dienen nie als Vorwand, um etwaige technische Unvollkommenheiten zu überspielen. Ganz im Gegenteil. Illingworth, Blacka und Turner könnten recht schnell und ohne bestimmtes Motiv die Zuhörer in Staunen versetzen, aber sie konzentrieren sich lieber auf ihre Kompositionen und ihre Improvisationen, vor allem darauf, die stilistischen Grenzen zu verwischen... Dass sie, von Loop-Programmen wie Ableton und Logic ausgehen, um so persönliche Kompositionsideen zu verwirklichen, zeigt, wieviel Erfahrung GoGo Penguin in nur wenigen Jahren schon gemacht haben. Ihnen gehört die Zukunft, mehr als je zuvor. © Marc Zisman/Qobuz