Die Wiederkehr eines Klassikers, der seit langem in den Katalogen fehlt. Die perfekte Symbiose zwischen Eugene Ormandy und der Musik von Béla Bartók wird niemanden überraschen. Jenö Blau (der eigentliche Name des amerikanischen Dirigenten) wurde 1899 in Budapest geboren und war Schüler von Bartók und Kodály. Nachdem er 1921 in die Vereinigten Staaten kam, um dort Karriere zu machen, wurde er zu einem der berühmtesten Dirigenten seines Adoptivlandes und der Welt. Zahlreiche Aufnahmen haben seinen Ruf gefestigt, wie auch den des Philadelphia Orchestra, mit dem er auf ewig verbunden bleiben wird, denn die Aufzeichnungen, die er für CBS (heute Sony Classical) und später für RCA und EMI realisiert hat, sind zum Mythos geworden.
Auf der englischsprachigen Aufnahme von Herzog Blaubarts Burg, die im November 1960 in der Academy of Music in Philadelphia entstand, verbindet sich Ormandys absolute Präzision mit der stimmlichen Leistung der beiden Solisten Rosalind Elias und Jerome Hines, die ihre Rollen mit großer Hingabe interpretieren. Diese Version wird im wörtlichen wie im übertragenen Sinn von einem leisen Hauch durchzogen, denn man kann das Geräusch des Windes hören, der durch die Gänge des verlassenen Schlosses pfeift: in den Anfangszeiten der Stereophonie eine sehr verbreitete Praxis, bei der verschiedene Hintergrundgeräusche dem Ausgleich fehlender Inszenierung dienen sollten. Dieser Abstieg in die Tiefen der menschlichen Seele erfordert unter der Direktion von Ormandy keine dramatischen Effekte, sondern zeichnet sich im Gegenteil durch einen klaren und trockenen Stil aus, der die fehlende Verständigung zwischen Judith und Herzog Blaubart unterstreicht. Die beiden stehen als Archetypen für die Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation. © François Hudry/Qobuz