Nein, Gershwin hat keine drei Präludien für Saxophon und Klavier geschrieben. Er hat sicher einige Präludien für Klavier komponiert (mit dem Wunsch, wie Chopin oder Rachmaninow 24 Stück zu kreieren, aber das Projekt wurde nie verwirklicht), von denen drei als Sammlung herausgebracht wurden. In der Folge entstanden bald eine Reihe von Arrangements für verschiedene Instrumente, darunter das hier vorliegende für Saxophon und Klavier (bei dem nicht angegeben wird, von wem es stammt). Mit der Klavierpartitur in der Hand kann man feststellen, dass sich die Saxophonistin Asya Fateyeva viele klangliche Freiheiten nimmt, wodurch sie dieser Musik nur gerecht wird. Dagegen hat Poulenc tatsächlich 1923 eine Sonate für Trompete, Horn und Posaune geschrieben, eines der vielen Beispiele für den großen Spaßvogel, den „schlimmen Jungen“, sowie 1926 ein Trio für Oboe, Fagott und Klavier, das einige Anleihen bei Strawinsky macht. Marc Eychenne, ein französischer Komponist, der 1933 im damals französischen Algerien geboren wurde, zögerte nicht, volkstümliche – vielleicht imaginäre? – Elemente in seine Cantilène et Danse für Violine, Saxophon und Klavier von 1961 aufzunehmen, die er in einer bewusst neoklassischen Schreibweise konzipiert hat: ein selten gespielter Komponist, der unbedingt wiederentdeckt werden sollte. Zu Lutosławski muss man keine große Ansprache halten. Seine Partita für Violine und Klavier aus dem Jahr 1984 folgt der neobarocken Suiten-Form, aber keineswegs der Schreibweise, denn die Partitur ist von unglaublicher Originalität. Diese Werke wurden alle im Juni 2017 unter der Leitung von Lars Vogt während des Kammermusikfestivals im einzigartigen Wasserkraftwerk in Heimbach live aufgenommen, das heute ein kulturelles Zentrum ist. Das Gebäude von 1905 wurde einschließlich der Maschinen im reinsten Jugendstil erbaut - eine wahre Schönheit. © SM/Qobuz