Die Musik von Frédéric Chopin spricht den großen norwegischen Pianisten an wie nur wenige andere Komponisten. Für ihn sind die Ballades wie eine Zusammenfassung der reichen Gefühle, des epischen Atems und der melodischen Schönheit des polnischen Komponisten. "Ich kenne keinen anderen Komponisten, der mich auf die gleiche Weise anrührt“, gesteht Leif Ove Andsnes. Der Pianist beschloss, für sein neues Album die vier Ballades mit drei Nocturnes als Intermezzos aufzunehmen, um die Epik der Ballades zu kontrastieren und wie durch einen Traum zu unterbrechen, und beabsichtigt, neben seinem eigenen ein Selbstportrait von Chopin zu präsentieren.
Leif Ove Andsnes liebt diesen geradezu literarischen Korpus seit seiner Kindheit und hat wie auf einen lange gehegten Traum darauf gewartet, diese vier Ballades aufnehmen zu können. Nach einem spannenden und sehr gelungenen Album, das Werken von Sibelius gewidmet ist, hat er sich endlich entschlossen, die Werke aufzunehmen, die ihn während seiner ganzen Karriere begleitet haben. Der für die Atmosphäre eines Ortes sehr sensible Leif Ove Andsnes suchte lange nach dem idealen Ort für diese Aufnahme, die ihm so viel bedeutet. Er wollte auf keinen Fall in das Teldex-Studio in Berlin zurückkehren, das keinerlei Intimität aufweist. Im Bremer Sendesaal fand der Pianist endlich die ideale Akustik, besonders gut isoliert und sehr inspirierend. Das ist zweifellos der Grund, warum dieses neue Album in einer Wahrheit erklingt, die einer ruhigen inneren Reife entspricht, und warum das herrlich eingestellte Klavier mit einer solchen Intensität singt. © François Hudry/Qobuz