Die Werke, die auf dieser CD vom Tenor Benjamin Alunni mit Marine Thoreau La Salle am Klavier vorgestellt werden, stammen aus dem Zeitraum zwischen 1914, Deux mélodies hébraïques von Ravel, und 1936, Lieder von Elsa Barraine, Arthur Honegger und Darius Milhaud – alle drei sind Ersteinspielungen – mit einem kleinen Ausflug in die Jahre 1993, Vita e mors von Nicolas Bacri (für Solo-Violoncello, nebenbei bemerkt) und 2009, Kaddish von Graciane Finzi. Man findet hier auch einige prachtvolle Seltenheiten wie die Fünf jüdischen Lieder von Manuel Rosenthal – einem Komponisten, der völlig vernachlässigt wird, obwohl er viele wunderschöne Werke geschrieben hat. Ihre Gemeinsamkeit: der Themenkreis der jüdischen Kultur, wobei es keine Rolle spielt, ob die Komponisten selbst Juden waren oder nicht. Einzigartig ist, dass die Texte nicht alle auf Französisch gesungen werden, obwohl alle Komponisten Franzosen sind: man hört sie auf Aramäisch, Hebräisch (in aschkenasischer Aussprache) und Jiddisch. Eine einzigartige musikalische (und oft auch liturgische) Welt, die das Konzept, das man im ersten Drittel des 20. Jh. von der kulturellen Leistung des Judentums hatte, bestätigt. Benjamin Alunni, mit seiner leichten und transparenten Stimme und sehr auf klare Artikulation bedacht, sammelte seine ersten Erfahrungen in der Barockmusik bei Rousset, Pichon und dem Ensemble Arts Florissants und interessiert sich seit einiger Zeit auch für zeitgenössisches Repertoire. © SM/Qobuz