Přemysl Vojta spielt hier nicht nur „ein“ Horn, sondern viele verschiedene Hörner. Er beginnt auf einem Naturhorn aus dem Jahr 1833 für die Sonate von Beethoven. Wer gewöhnt ist, dieses Werk auf einem modernen chromatischen Instrument zu hören, wird sehr überrascht sein. Denn alle Töne, die a priori in der natürlichen Tonleiter des urtümlichen Instrumentes nicht vorkommen, werden durch Bewegungen der rechten Hand im Schalltrichter erzeugt, und wirken daher neben den natürlichen Tönen in vollem Klang leicht gestopft und näselnd. Dies hat einen seltsamen Effekt, dessen sich Beethoven beim Schreiben seiner Sonate wohl bewusst war. Man hat fast den Eindruck, dass zwei verschiedene Instrumente spielen und sich in den Tönen ein- und derselben musikalischen Phrase abwechseln.
Für Schumann hat Vojta zunächst ein romantisches Horn vom Ende des 19. Jh. und dann ein modernes Instrument der berühmten deutschen Firma Alexander ausgewählt. Das moderne Horn verwendet er für die beeindruckende Veränderung der Sonate für Klavier Op. 27/2 von Ludwig van Beethoven in eine Sonate für Horn und Klavier - so lautet die vollständige Überschrift! – des zeitgenössischen deutschen Komponisten Giselher Klebe (1925-2009). Wenn man bedenkt, dass dieser aus der Mondscheinsonate nicht etwa eine einfache Neuinstrumentierung, sondern eine Überarbeitung gemacht hat, bei der jeder Moment unverkennbar auf Beethoven weist und zugleich deutlich von Kleve stammt, so kann man ihn zu dieser hochvirtuosen Übung nur beglückwünschen. Am Klavier Tobias Koch, der die Sonate von Beethoven auf einem Graf von 1821, alle Schumann-Werke auf einem Erard von 1839 und den Klebe/Beethoven schließlich auf einem Steinway spielt. Anders ausgedrückt, den Hörer erwartet hier das Vergnügen, sich durch eine beeindruckende Palette verschiedener Klangwelten führen zu lassen. © SM/Qobuz