Nikolaj Mjaskowski, 1881 als Russe in Polen geboren und 1950 als Sowjetbürger gestorben, war einer von Prokofjews engsten Freunden, nachdem sie am Konservatorium Kommilitonen gewesen waren – angesichts dessen überwältigenden Genies eine gefährliche Freundschaft. Mjaskowski war auch Schüler von Liadow, den die beiden jungen Leute von Herzen verabscheuten, sowie von Rimski-Korsakow – zweifellos wesentlich interessanter. Leider wird Mjaskowski heute kaum noch gespielt, zumindest in dieser Hälfte Europas, und das ist sehr schade. Seine musikalische Sprache ist fest in der russischen Spätromantik verwurzelt, ohne von Skrjabin und noch weniger von Prokofjew und Schostakowitsch beeinflusst zu sein. Liegt das etwa daran, dass er der gemeinen Anschuldigungen des Halunken Schdanow in seinem berüchtigten Dekret überdrüssig war? Wie dem auch sei, seine Musik ist durch große Poesie geprägt, worüber wir uns nicht beklagen können. Seine Erste Sonate aus dem Jahr 1911 steht nicht in großem Gegensatz zur Zweiten von 1948, die Rostropowitsch gewidmet ist. Dieser war damals erst einundzwanzig Jahre alt, hatte aber bereits einen hervorragenden Ruf. Als Vergleich bieten uns der Cellist Pavel Gomziakov und der Pianist Andrei Korobeinikov Ballade von Prokofjew, ein Jugendwerk – sie entstand 1912, also fast zur gleichen Zeit wie die Erste Sonate von Mjaskowski –, und zum Schluss Canzona von Tanejew aus dem Jahr 1883, ursprünglich für Klarinette und Orchester geschrieben, aber in der vorliegenden Fassung für Cello und Klavier besser bekannt. © SM/Qobuz