Er ist zweifellos einer der lebendigsten deutschen Jazzpianisten seiner Generation. Und Nachtfahrten ist ein neuer und wesentlicher Teil der Arbeit, die Michael Wollny seit einigen Jahren aufbaut. Im Trio mit dem Schlagzeuger Eric Schaefer und dem Kontrabassisten Christian Weber liefert er ein Klavierspiel mit einer aufrichtigen, aber nie übertriebenen Romantik und einem faszinierend gedämpften Ton. Produziert von Siggi Loch alias Mr. ACT Records, erinnert Nachtfahrten sicherlich an eine Vielzahl von Einflüssen (insbesondere Keith Jarrett, Brad Mehldau, Esbjörn Svensson und Paul Bley), aber vor allem ermöglicht es uns, die ihm eigene Semantik besser denn je zu verstehen. Auf der Repertoire-Seite ist die Versammlung gewagt und einzigartig (man kreuzt Kompositionen von Wollny selbst mit jenen von Bernard Herrmann, Angelo Badalamenti oder Guillaume de Machaut!) Michael Wollny gehört zu dieser Familie von Musikern, die nicht ausschließlich mit dem Klang des Jazz aufgewachsen sind - ob Klassik oder Rock, man kann seine gierige Inspiration in vielen musikalischen Texturen spüren. Die Vereinigung der vielen musikalischen Universen macht Nachtfahrten zu einer kompakten und einfach schönen Platte © CM/Qobuz