Natalie Dessay ist auf diesem Album eher wie ein Crooner der 50er Jahre als eine Klassik-Diva, die sich ernsthaft vom klassischen Repertoire entfernt, mit dem sie so berühmt geworden ist. Für die Jazz-Standards von Leonard Bernstein, Frank Sinatra, Thelonious Monk, Duke Ellington, Bill Evans, Irving Berlin, die komplett von Patrice Caratini, Pierre Boussaguet und Baptiste Trotignon umgeschrieben wurden, verändert die Sopranistin ihre Stimme – manchmal ein bisschen grieselig, tiefer, crooner-mäßig – ihre Stimmlage, ihre Stimmfarbe (zurückhaltendes Vibrato, ein passagio, wie es bei Musicalsängern üblich ist), indem sie sich an das Mikrofon klammert, um sich ihm so anzunähern, wie sie es dem Genre gegenüber tut. Die Parallele zu Edward Hopper und seinen Frauenbildern, die verloren durch die New Yorker Nächte wandeln, ist hier durchaus bezweckt…Mit der Begleitung eines Streicher-Ensembles und einigen Jazzmusikern (Bass und Schlagzeug) riskiert es Natalie Dessay ihre Fans durcheinanderzubringen, aber auch auch die Gewohnheiten des Broadway und das Las Vegas der Nachkriegszeit auf den Kopf zu stellen. Anders gesagt, hören Sie selbst! © CM/Qobuz