Zwei Jahre nach ihrer Aufnahme der drei Schumann-Quartette, die viel Aufmerksamkeit erregt hat, nimmt sich das Hermès Quartett – dessen Gründung nun schon zehn Jahre zurückliegt – drei unumgängliche französische Werke vor: die Quartette von Ravel und Debussy (zwei monumentale „Jugend“werke, aufgenommen bis zum Gehtnichtmehr, aber sollte man sich darüber beklagen?) sowie das Quartett Ainsi la nuit von Dutilleux. Drei „Einzelkinder“, denn die drei Komponisten haben jeweils nur ein einziges Quartett geschrieben. Zur Erinnerung: Das Quartett von Debussy gehört noch ins 19. Jh. –es stammt aus dem Jahr 1893 und ist in einem formell an Franck angelehnten Stil geschrieben (auch wenn die Akkordreihungen bereits eindeutig Debussys Handschrift tragen) –, während das Quartett von Ravel von 1903 mit seinen wilden Fauré’schen Anklängen das 20. Jh. einläutet… Das Quartett von Dutilleux stammt dagegen von 1976, aus der Reifezeit des Komponisten. Ein unumgängliches Monument der französischen Kammermusik des 20. Jh., vom Hermès-Quartett delikat und transparent gespielt, das seinen Platz am Firmament der großen Quartette unserer Zeit dadurch wiederholt bestätigt. © SM/Qobuz