Telemann war ein außergewöhnlich produktiver und vielseitiger Komponist und übte sehr früh höchste musikalische Ämter in Deutschland aus. Von 1715 an, im Bewusstsein, dass der musikalische Markt in der Provinz nicht genügend Absatzmöglichkeiten für seine hunderte (und bald tausende) von Werken aller Gattungen bot, machte er sich daran seine Kammermusik zu verbreiten, indem er sie in seinem eigenen Verlagshaus in Frankfurt veröffentlichte. So wurde aus dem Komponisten und Instrumentalisten auch ein Unternehmer und Händler. Ab 1725 verfolgte und entwickelte er diese Nebentätigkeit auch in Hamburg, einem weiteren wichtigen Handelszentrum. Eine der Folgen dieser Pionierarbeit war es, dass der Pariser Flötist Michel Blavet auf Telemanns Werke aufmerksam wurde. Vermutlich war es eben dieser Blavet, der Telemann 1737-38 nach Paris einlud und ihm die Türen zu den einflussreichsten Salons öffnete sowie zum berühmten Concert Spirituel. Die Sonaten ohne Bass für 2 Querflöten oder Violinen oder Blockflöten von 1726 stehen wahrscheinlich am Beginn ihrer Bekanntschaft. Aber die entscheidende Rolle kommt zweifellos den 6 Quadri (Quartette) von 1730 zu, mit denen Telemann im Bereich der vierstimmigen Kammermusik Neuland betrat, indem er die völlig heterogenen Klangfarben der Querflöte, der Violine und der Viola da Gamba (oder des Violoncello) in einem solistisch besetzten, kohärenten Trio vereinigte, das von einem Generalbass begleitet wurde. Um 1750 bot der Pariser Verleger Le Clerc Notenmaterial für fast alle Gattungen der Kammermusik Telemanns an, darunter auch diese sehr gesuchten Quartette. Die vorliegende Einspielung enthält Beispiele aus dem ersten, zweiten und vierten Band. Ausführende sind die Mitglieder des Ensembles Nevermind: Anna Besson (Flöte), Louis Creac’h (Geige), Robin Pharo (Viola da Gamba) und Jean Rondeau (Cembalo). © SM