Mit dem neuen Glossa-Album Apocryphal Sonatas schlägt Emilio Moreno ein neues Kapitel seiner Beschäftigung mit der Musik Luigi Boccherinis auf. Der Geiger hat gemeinsam mit dem Cembalisten Aarón Zapico vier Werke eingespielt, die für Violine und Tasteninstrument bearbeitet wurden. Obwohl in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowohl bei professionellen Musikern als auch bei Laien ein großer Bedarf an Stücken für Violine und Tasteninstrument bestand und obwohl Boccherini zahlreiche Kammermusikwerke komponierte, scheint er nur ein einziges Opus mit Violinsonaten geschrieben zu haben. (Diese Sonaten op. 5 wurden von Emilio Moreno und Jacques Ogg bereits für Glossa eingespielt.) Jedes neue Werk Boccherinis war unmittelbar nach seiner Entstehung in Europa (und in Übersee) in verschiedenen Fassungen erhältlich. Es ist daher nicht überraschend, dass Trios, Quartette und Quintette dieses immens populären Komponisten (selbst Haydn war einer seiner »Fans«!) im 18. Jahrhundert für Violine und Tasteninstrument bearbeitet wurden – wobei Boccherini immer eindeutig als Urheber angegeben wurde. Die vorliegende Aufnahme mit Moreno und Zapico deckt die gesamte Laufbahn Boccherinis ab, beginnend mit seiner frühen Zeit in Mailand bis zur späten Phase in Madrid. Die beiden Musiker haben sich den Geist der Zeitgenossen Boccherinis zu Eigen gemacht und selbst zwei Boccherini-Sonaten transkribiert. Diese beruhen auf zwei Werken mit starkem Bezug zur spanischen Musik, welche die Beinamen La Tiranna und La Seguidilla tragen. © Glossa