Gabriel Dupont (1878-1914) wurde von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt, studierte bei Massenet, war dann Schüler von Vierne und Widor und gehört zu den Komponisten, deren zu kurze Karriere sie daran hinderte, ihren Platz in der Musikgeschichte einzunehmen. Trotz einer Tuberkulose-Attacke im Jahr 1901 gelang es Dupont, sich für den Prix de Rome zu bewerben und dort vor Maurice Ravel einen "ersten zweiten Preis" zu gewinnen. Vor allem seine Klavierwerke, seine Lieder und einige seltene Kammermusikwerke wurden in den letzten Jahren teilweise wiederentdeckt, doch seine symphonische Musik blieb bislang ziemlich unbekannt. Die Kompositionen auf dieser Platte sind die erste eingespielte Sammlung seines gesamten Orchesterrepertoires und dokumentieren den Verlauf der wenigen kreativen Jahre: von der 3-stimmigen symphonischen Skizze ‚Jour d'été‘ (Sommertag 1900) über den pointierten ‚Chant de la destinée‘ (Schicksalslied 1908) bis hin zu den orchestrierten Klavierstücken ‚Les Heures dolantes‘ (Schmerzvolle Stunden). Duponts Sprache kombiniert die leidenschaftliche Synthese der französischen Traditionen des späten 19. Jahrhunderts mit seiner Suche nach einer neuen Identität, einem neuen Weg, der sich um die Spuren seiner Zeitgenossen schlängelt und manchmal die Grenze ins deutsche Musik-Territorium überschreitet. © Fuga Libera