Wir erleben hier zum Teil 100% Schubert, wie wir ihn kennen, außerdem überarbeitete Schubert-Werke (vor allem in Bezug auf die Orchestrierung) und vier zeitgenössische, nach Schubert geschriebene Stücke von Leonid Desyatnikov, Sergey Akhunov und Dobrinka Tabakova. Was haben alle Stücke dieses Doppelalbums dabei gemeinsam? Natürlich Maxim Rysanov, der, nach und nach, die Geige, die Bratsche und sogar den Taktstock bei der Sinfonie No. 5 für sich beansprucht. Ein faszinierendes Programm, indem die zeitgenössischen Stücke die Schubert-Welt genauso gut wiederspiegeln wie die Original-Werke, weniger mit den Harmonien und der melodischen Führung, sondern vor allem mit der darin erzeugten Stimmung. So finden wir im wunderschönen Erlkönig, hier von Sergei Akhunov für Bratsche und Orchester geschrieben, die gleiche, erdrückende Stimmung wieder. An einigen wenigen Stellen lässt die harmonische Struktur ein ziemlich verblüffendes "Das kenn ich doch…"- Gefühl zu. Das gleiche passiert auch bei Wie der Alte Leiermann, dessen Akzente das Gespenst dieses letzten darzustellen scheinen sowie beim herzzerreißenden Lied Winterreise…Die Fantasy Homage to Schubert für Bratsche und Orchester von Dobrinka Tabakova verlangt etwas mehr Aufmerksamkeit, um die Spuren Schuberts, versteckt hinter einem Teppich aus abgefallenen Blättern und Schnee, zu entdecken. Ein Werk von wahrer Schönheit. Schließlich erfreut uns Maxim Rysanov mit seiner Überarbeitung der Sonate Arpeggione, auch wenn dabei nur wenig verändert wurde. Diese ist hier nun für Bratsche neu geschrieben und einige Orchestrierungen wurden dafür verändert - vor allem für Der Leiermann – doch Struktur bleibt unverändert. Dieses wahrhafte Meisterwerk in seiner Neuorchestrierung für Bratsche und Orchester sorgt für den krönenden Abschluss des Albums. An alle Schubert-Fans: Zögert nicht eine Sekunde lang!