Nein, hierbei handelt es sich nicht um die auf dem Cembalo gespielte Partitur aus Hitchcocks Vertigo von 1958. Doch vielleicht war es ein Gefühl von Vertigo (medizinischer Begriff für Schwindel), das der Cembalist Jean Rondeau angesichts der Werke, die Jean-Philippe Rameau und sein Zeitgenosse Joseph-Nicolas-Pancrace Royer geschaffen haben, empfand. Royer und Rameau: zwei geniale Pioniere, die man unter anderem mit der antiken Kunst Frankreichs von Lully und seiner Erben verbindet. Zwei Komponisten, die sich Duelle auf den Operbühnen lieferten, wie zum Beispiel im Jahre 1739: Zaide von Royer gegen Dardanus von Rameau. Diese beiden Zauberer und musikalischen Architekten gehörten zu den gleichsam brillantesten wie verrücktesten ihrer Zeit. Jean Rondeau interpretiert ihre Werke auf dem berühmten Cembalo des berühmten Château d'Assas, ein monumentales französisches Instrument nach Pierre Donzelague des frühen 17. Jahrhunderts, das über einen satten und ausgefüllten Klang verfügt und auf dem auch schon Scott Ross seine legendären Rameau, Couperin et Scarlatti Werke aufgenommen hat. Auf solch einem Cembalo gelingt es besonders gut, uns die Schönheiten der französischen Musik der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entdecken zu lassen. © SM / Qobuz